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Prof. Dr. Ruselina Nitsolova zum 75. Geburtstag
Ruselina Nitsolova wurde am 23.12.1940 in Vidin, Bulgarien, geboren. Ihre Mutter, Doz. Sija Nitsolova, geborene Daskalova, kam nach dem Studium der Physik an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“ zunächst als Dozentin an das Institut für Lehrerbildung in Sofia und lehrte später als Dozentin für Physik im Bereich Methodik an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“.
Ihr Vater, Doz. Lozan Nitsolov, war nach dem Studium der Philologie als Lehrer tätig und später als Dozent für Methodik im Bereich Literatur, ebenfalls an die Sofioter Universität, wo er als langjähriger Leiter dieses Lehrstuhls bedeutende Arbeit leistete. Er war neben seiner Tätigkeit an der Sofioter Universität auch einer der Mitbegründer der Universität „Konstantin Preslavski“ in Šumen, die er lange Jahre als stellvertretender Universitätsrektor ausbaute und leitete.
Die Familie musste während des 2. Weltkrieges nach Sofia umziehen, denn der Vater wurde von dort ins Militär einberufen. Nach Kriegsende blieb Sofia der Lebensmittelpunkt der Familie, wo die Eltern fortan wirkten und Ruselina Nitsolova ihre gesamte Schul- und Gymnasialzeit absolvierte.
Nach dem Abitur im Jahre 1958 an der 32. Oberschule in Sofia wurde Nitsolova an der Universität „St. Kliment Ohridski“ in Sofia für das Fach Bulgaristik immatrikuliert und widmete sich auch den Studien der russischen und der polnischen Sprache. Die Vorlesungen zur Sprachwissenschaft besuchte sie bei den bulgarischen Sprachwissenschaftlern Prof. Kiril Mirčev, Prof. L. Andrejčin, Prof. Stojko Stojkov, Prof. I. Lekov, Prof. St. Stojanov und Prof. M. Janakiev. Ihr Interesse an der bulgarischen Syntax wurde von Prof. K. Popov geweckt, unter dessen Leitung sie auch ihre Dissertation schrieb.
Nachdem sie das Universitätsstudium im Jahre 1963 mit einem ausgezeichneten Staatsexamen abgeschlossen hatte, nahm sie eine einjährige postgraduale Fachspezialisierung auf dem Gebiet der Geschichte der bulgarischen Standardsprache wahr. Von 1964 bis 1967 arbeitete sie an ihrer Doktorarbeit zum Thema: Attributivsätze in der bulgarischen Standardsprache der Gegenwart und schloss diese im Dezember 1968 ab.
Von 1968 bis 1970 war Ruselina Nitsolova als Gastlektorin für Bulgarisch an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Nach ihrer Rückkehr an die Sofioter Universität nahm sie dort ihre Lehr- und Forschungsaufgaben am Lehrstuhl für bulgarische Sprache als Oberassistentin wahr. Eine weitere Studien- und Forschungsreise führte sie 1974 an die Karls-Universität nach Prag, dort besuchte sie Veranstaltungen bei Prof. Danesh, Prof. Barnet und Prof. Jedlička.
Im Jahre 1978 wurde sie mit ihrer Studie zu den Relativsätzen mit ´kakto` in der bulgarischen Standardsprache am Lehrstuhl für bulgarische Sprache an der Sofioter Universität zur Dozentin gewählt.
In den Jahren 1985 -1989 war sie als Gastlektorin für bulgarische Sprache, Literatur und Landeskunde an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken tätig. Ihre Habilitationsarbeit zum Thema: Bulgarische Pronomina legte sie 1991 vor und wurde am 18.11.1992 zur Professorin für bulgarische Sprache an der St. Kliment-Ohridski-Universität Sofia mit der gleichnamigen Monographie berufen. In dieser Funktion lehrte und forschte sie weiter auf dem Gebiet der bulgarischen Sprachwissenschaft, hauptsächlich in den Bereichen der bulgarischen Morphologie und der bulgarischen Syntax und verfasste im Laufe ihrer Tätigkeit über 150 Veröffentlichungen als Beiträge für wissenschaftlichen Zeitschriften. Außerdem ist sie Autorin und Mitautorin von Lehr- und Handbüchern für den universitären Gebrauch für Studierende. Sie verfasste Werke zur bulgarischen Zeichensetzung und eine Monographie mit dem Schwerpunkt Sprachpragmatik. Ihre „Bălgarska gramatika“ (2008) wurde längst zu einem der Standardwerke für Studierende der slavischen Philologien und wird bereits ins Englische übersetzt. Ruselina Nitsolova leistete durch ihre Mitarbeit an mehreren internationalen Projekten zur Typologie, die von Russland ausgingen und unter der Leitung von Prof. V. S. Chrakovsky standen, maßgebliche Beiträge auf diesem Gebiet. Die Forschungsbereiche der Semantik und Soziolinguistik berücksichtigt sie nach wie vor besonders. Eine große Anzahl ihrer Veröffentlichungen beinhaltet sprachvergleichende Aspekte des Bulgarischen mit dem Russischen, Deutschen und anderen slavischen Sprachen, was besonders ausländischen Studierenden und Fachkolleginnen und –kollegen einen leichteren Zugang zu den Problemen der bulgarischen Sprache ermöglicht.
Sie hielt an der Sofioter Universität „St. Kliment Ohridski“ Vorlesungen zur bulgarischen Grammatik, Semantik und Pragmatik ab und führte Lehrveranstaltungen zur Slavistik und allgemeinen Sprachwissenschaft durch. An die Universitäten in Berlin, Saarbrücken, Frankfurt am Main, Leipzig, Köln, Stockholm, Uppsala, Göteborg, Prag und Warschau wurde sie zu Gastvorträgen eingeladen.
Im Wintersemester 1998/1999 nahm Prof. Nitsolova eine Gastprofessur für Südslavistik an der Universität Leipzig wahr und im Wintersemester 2002/2003 eine Gastprofessur für Slavistik an der Universität Wien.
Prof. Nitsolova betreute mehrere Dissertationen und Habilitationen.
Wer Professor Nitsolova persönlich kennt oder von ihr im Laufe seines Studiums oder seiner wissenschaftlichen Arbeit betreut wurde, weiß besonders ihre pädagogischen Fähigkeiten zu schätzen, die sie auch in schwierigen Situationen sehr gekonnt einzusetzen weiß, so dass die Motivation der Betreuten immer wieder durch neue Hinweise, Kritik und Ratschläge gefördert wird.
Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit besuchte Prof. Nitsolova zahlreiche Konferenzen und Kongresse in Bulgarien und im Ausland, sie nahm an allen Internationalen Slavistenkongressen seit 1968 teil, an Wittgensteinsymposien in Österreich, an bulgaristischen, slavistischen, bulgarisch-deutschen und bulgarisch-skandinavischen Kolloquien.
Sie ist Mitglied der Internationalen Grammatik-Kommission seit 1979, Vorstandsmitglied der Bulgarischen Akademischen Slavisten-Gesellschaft und Ehrenmitglied der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien.
Im Namen der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft sei der Jubilarin weiterhin Gesundheit, persönliches Wohlergehen und Schaffenskraft für die nächsten Jahre ihrer Tätigkeit gewünscht! Wir danken ihr für die geleistete Arbeit auf dem Gebiet der Slavistik und Bulgaristik und schätzen es, wenn Prof. Ruselina Nitsolova uns weiterhin als Dialogpartnerin im wissenschaftlichen Diskurs begleitet.
Sigrun Comati
[Бел. на ред.] Статията е специално подготвена за „Езиково и езиковедско наследство“.