Контакт с администратор на сайт: (359) 888 528 003 - Email: support@econs.org

Откриване на изложбата „Българската литература преди и след приемането на България в Европейския съюз“, 12 ноември 2010 г., Национална библиотека „Св. св. Кирил и Методий”, София.
Отляво надясно: проф. д.ф.н. Боряна Христова, директор на Националната библиотека, проф. д-р Хелмут Шалер, д-р Зигрун Комати и проф. д-р Емилия Стайчева.
Източник: http://www.nationallibrary.bg/cgi-bin/e-cms/vis/vis.pl?qs=0003&sl=0015&ord=pos&ind=20&vis=default&us=&start=101&s=001&p=0015&n=58&sstr=&ssec=0015&boolean=&bac=Search&g=cxsaobwsotgja


Helmut W. Schaller zum 70. Geburtstag [1]


Am 16. April 2010 beging Helmut Schaller, Phillipps-Universität Marburg, seinen 70. Geburtstag. Er übt seit 1996 den Vorsitz der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien aus. Seine wissenschaftlichen Werke erstrecken sich auf die Gebiete der Slavistik, der Balkanlinguistik und insbesondere auf die Bulgaristik. [2]

Helmut Schaller wurde am 16. April 1940 in Bayreuth als Sohn des Oberregierungsschulrates Christoph Schaller geboren. Nach der Grundschule besuchte er von 1950-1959 das Graf-Münster-Gymnasium in Bayreuth. Die Anregung für das Studium der slavischen Sprachen hatte Helmut Schaller seiner Russischlehrerin an diesem Gymnasium, Frau Dr. Siglinde Holzheit, zu verdanken.

Vom Wintersemester 1959/60 bis zum Wintersemester 1964/65 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Slavische Philologie, Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Philosophie und vom Sommersemester 1964 an kam noch Balkanphilologie hinzu. Während des Studiums besuchte Schaller die Vorlesungen bei Paul Diels, hauptsächlich zur Vergleichenden Grammatik der slavischen Sprachen; doch dabei wurde sein Interesse für die Kulturgeschichte der slavischen Völker geweckt. Die theoretischen Grundlagen für die slavische Sprachwissenschaft vermittelte ihm Erwin Koschmieder, während Alois Schmaus sein Interesse in die Richtung der südslavischen Sprachen lenkte. Dabei wurde besonders die Balkanphilologie in den Mittelpunkt gestellt.

Die wichtigen historischen Kenntnisse der ost- und südosteuropäischen Geschichte vermittelte ihm der führende Historiker Georg Stadtmüller.

Am 29. Juli 1965 wurde Helmut Schaller von der damaligen Philosophischen Fakultät der Universität München mit der Dissertation Die Wortstellung im Russischen (1966, 389 S.) promoviert. Von 1966 bis 1971 war er als Stipendiat der Fritz Thyssen-Stiftung wissenschaftlicher Mitarbeiter der „Kommission für die Geistesgeschichte des östlichen Europa“ und in dieser auch an Zeit an der Ausarbeitung des 1985 erschienenen Terminologischen Wörterbuchs zur altrussischen Geschichte beteiligt. Ab 1970 eröffnete sich für ihn das interessante Forschungsgebiet der griechischen Lehnwörter in den slavischen Sprachen. Von 1965-1970 beschäftigte er sich zugleich mit dem Thema Das Prädikatsnomen im Russischen, einer Untersuchung, die er 1970 als Habilitationsschrift (erschienen 1975, 263 S.) an der Universität München einreichte. Im Jahre 1971 war er als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Slavische Philologie tätig und am 27. Juli desselben Jahres wurde er zum Privatdozenten ernannt, danach zum wissenschaftlichen Assistenten. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Privatdozent und außerplanmäßiger Professor an der Universität München wurde er nach kurzer Vertretungszeit am 3.2.1983 zum Universitätsprofessor für slavische Sprachwissenschaft an der Universität Marburg ernannt. Seine Lehrveranstaltungen umfassten seit dem Sommer- und Wintersemester 1982/83 alle Gebiete der slavischen Sprachwissenschaft, seit dem Sommersemester 1983 wurde auch die Balkanphilologie in das Lehrprogramm einbezogen. Während seiner Tätigkeit an der Universität München seit dem Jahre 1972 nahm er auch einige Lehrstuhlvertretungen bzw. Lehraufträge an verschiedenen in- und ausländischen Universitäten wahr, so z.B. in Saarbrücken, Regensburg, an der Université de Provence und in Salzburg. Seine Kontakte zu bulgarischen Universitäten und Linguisten datieren von Juli 1972 an, als er am 11. Internationalen Kongress für Namenforschung in Sofia teilnahm. Diese Verbindungen wurden in den folgenden Jahren im Rahmen von weiteren Kongressen und Symposien fortgesetzt. Insbesondere die Gespräche mit Vladimir Georgiev und Emil Georgiev vermittelten ihm, nach seinen Äußerungen, zahlreiche Anregungen für die weitere Beschäftigung nicht nur mit dem Bulgarischen, sondern auch mit den Balkansprachen. Seit 1973 standen Schaller und Ivan Duridanov in einem Kontakt, der sich rege entwickelte und als Ergebnis die gemeinsame Herausgabe des „Archivs für Bulgarische Philologie“ für sich verbuchen kann. Außerdem hat Prof. Schaller in der bulgarischen Zeitschrift „Linguistique Balkanique“ zahlreiche Aufsätze, Besprechungen und Tagungsberichte veröffentlicht.

Prof. Schaller ist außer in seiner Lehr- und Forschungstätigkeit in wissenschaftlichen Organisationen unermüdlich tätig. Bereits 1978 wurde er Mitglied der Internationalen Kommission für die Struktur der slavischen Sprachen, und seit 1980 ist er Mitglied der „Internationalen Kommission für Geschichte der Slavistik“ und führte mehrere Tagungen dieser Kommissionen in Marburg durch. Im Jahr 1993 wurde während des XI. Internationalen Slavistenkongresses in Bratislava eine Internationale Kommission für Balkanlinguistik gegründet, und als deren Vorsitzender wurde Helmut Schaller gewählt.

Seit 1996 führte die von ihm mitbegründete Deutsch-Bulgarische Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien e.V. ihre Geschäfte von Marburg und seit 2006 von München aus. Die Gesellschaft gibt seit 1997 das Bulgarien-Jahrbuch sowie die Reihe Bulgarische Bibliothek heraus. Seit 2013 nahm diese Gesellschaft auch die Reihe Forum:Bulgarien als Publikationsreihe auf, wobei Helmut Schaller auch als Mitherausgeber wirkt.
Die Forschungstätigkeit von Schaller erstreckt sich auf die russische Linguistik, slavische und südslavische Linguistik, Bulgaristik und die Kulturgeschichte Ost- und Südosteuropas. Auf dem Gebiet der russischen Sprache hat er außer seiner Dissertation drei Bücher und eine stattliche Anzahl kleinerer Beiträge veröffentlicht. Das erste Buch Das Prädikatsnomen im Russischen (siehe oben) ist eine umfassende Untersuchung, die aus zwei Teilen besteht:

A: Beschreibender Teil und B: Historischer Teil. Das zweite Buch behandelt ebenfalls ein Thema aus der russischen Syntax: Das direkte Objekte in verneinten Sätzen im Russischen (1978, 224 S.) [3]. Aufgrund einer reichen Materialsammlung untersucht der Verfasser die sprachlichen und außersprachlichen Merkmale der negierten Sätze mit direktem Objekt. Das dritte Buch, Real- und Sachwörterbuch zum Altrussischen (1985, 2. Aufl. 1995, 410 S.) [4], das gemeinsam mit K. Günther-Hielscher und V. Glötzner verfasst wurde, erweist sich als nützliches Hilfsmittel bei Studium altrussischer Texte und damit zusammenhängenden Fragen. In diese Rubrik gehört auch seine Bibliographie zur russischen Sprache, die 1980 erschien.

Einen großen Wert stellt die von Schaller und Koschmieder gemeinsam verfasste Bibliographie zur slavischen Sprachwissenschaft (1977, 89 S.) [5] dar, sowie der Band Erich Berneker. Leben und Werk [6]. Bereits Anfang der 70er Jahre interessierte sich Schaller für die bulgarische Sprache, so dass er in der Folgezeit mehrere Artikel in linguistischen Fachzeitschriften und Konferenzbänden zu diesem Thema veröffentlichen konnte: Besonderheiten der Wortstellung des Bulgarischen im Vergleich mit der des Russischen [7], Zur Frage sprachlicher Eigenschaften aus dem Türkischen entlehnter Substantiva im Bulgarischen [8] , Das Bulgarische und seine Bedeutung für die Balkanphilologie [9], um hier nur eine kleine Auswahl zu nennen. Ein wichtiges Nachschlagewerk ist die von Schaller verfasste Bibliographie zur bulgarischen Sprache [10] (1990, 154 S.)

Einen bedeutenden Teil im wissenschaftlichen Werk des Jubilars nehmen seine Arbeiten im Bereich der Balkanlinguistik und Balkanphilologie ein. (Anmerkung der Verf.: Die Begriffe Balkanphilologie und Balkanlinguistik werden hier bewusst so verwendet, weil Schaller sie in seinen Werken auch so gebraucht. Erst in den letzten Jahren hat sich, wie allgemein bekannt ist, an Stelle des Begriffs Balkan mehr und mehr die Bezeichnung Südosteuropa etabliert, die allgemein auch etwas weiter gefasst ist.)

An erster Stelle sei hier das Werk Die Balkansprachen (1975, 207 S.) genannt, das als eine Einführung in die Balkanlinguistik für Studierende, aber auch für jeden an Fragen des Balkans Interessierten gedacht ist. Eine wichtige Ergänzung dazu stellt der zweite Teil dar, namentlich die Bibliographie zur Balkanphilologie (1977, 109 S.).

Professor Schallers Bemühungen um die Pflege und Förderung der deutsch-bulgarischen Beziehungen wurden durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität „St. Kliment Ohridski“ in Sofia am 6. Dezember 2006 anerkannt.
Die Beiträge des Jubilars in der Forschung sind unbestritten, doch auch als langjähriger Universitätsprofessor hat er sich in der Lehre Verdienste erworben und zahlreiche Magister- und Doktorarbeiten betreut.

Herr Schaller publiziert nicht nur als Wissenschaftler, sondern er ist auch bemüht, diese Publikationen der interessierten Öffentlichkeit durch Ausstellungen vorzustellen und näher zu bringen, wie das schon einige Male mit Büchern zu südosteuropäischen Sprachen und zur Geschichte dieser Länder geschah: Er war Mitinitiator der Buchausstellung „Religiöses Schrifttum in Bulgarien“ , die 2005 in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz eröffnet wurde und über einen längeren Zeitraum zu sehen war, diese Ausstellung konnte dann 2006 auch in der Bulgarischen Nationalbibliothek „Hll. Kyrill und Method“ Sofia der Öffentlichkeit präsentiert werden. Am 12. November 2010 wurde von Prof. Schaller wieder eine Buchausstellung in der Bulgarischen Nationalbibliothek „Hll. Kyrill und Method“ unter dem Titel „Bulgarienliteratur vor und nach dem EU-Beitritt Bulgariens“ vorgestellt, die von der Direktorin der Bulgarischen Nationalbibliothek, Prof. Dr. Borjana Christova eröffnet wurde und für mehrere Wochen das Interesse des Publikums weckte.

Das Bulgarien-Jahrbuch, herausgegeben von der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien e.V. und gefördert aus Mitteln der Röhling-Stiftung, und ebenso die Bulgarische Reihe – begründet von Gustav Weigand seien hier auch als Träger und Vermittler des deutsch-bulgarischen Wissenschaftsaustauschs genannt.
In Zeiten der Digitalisierung der Sprache und der Nutzung von elektronischen Datenbanken und Speichermedien über das Internet ist und bleibt es für Professor Schaller ein großes Anliegen, Bibliographien zur Slavistik und zur Südosteuropalinguistik zu erarbeiten.

Im Namen der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien e.V. sei dem Jubilar großer Dank ausgesprochen für die bisherige hervorragende Arbeit und wir hoffen sehr, dass er sich den Aufgaben in der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft weiterhin mit so viel Elan widmen kann, wie er das bisher gern getan hat.

Für all seine Vorhaben wünschen wir ihm Gesundheit und gutes Gelingen!

Sigrun Comati


[1] Dieses Grußwort nimmt in Teilen Bezug auf Comati 2011. In: (= Bulgarien-Jahrbuch) 2011. Otto Sagner, München, 2012, S. 129-134.

[2] Ein besonderer Dank geht an die Ehefrau des Jubilars, Frau Edigne Schaller. Während mehrerer Gespräche, beispielweise am 03.10.2005 in München, im November 2008 in Sofia und im November 2009 in Berlin, gewährte sie Einblicke in die Forschungsinteressen von Helmut Schaller, die zur Ausarbeitung dieses Grußwortes sehr hilfreich waren. Außerdem nahm Frau Schaller an fast allen Sitzungen und Gesprächsrunden zu den regelmäßig stattfindenden Zusammenkünften der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien e.V. aktiv teil und dieser freundschaftliche Kontakt ermöglichte auch einen Austausch an Schriften und Bibliographien zu Helmut Schallers Veröffentlichungen. Frau Schaller überließ der Verfasserin dieses Beitrags neben anderen Publikationen zwei Artikel, nämlich:
1. Duridanov, I.: Helmut Schaller zum 60. Geburtstag. In: (= Linguistique Balkanique) XL (1999-2000),H. 2, Academie Bulgare des Sciences, Sofia, S. 89-92.
2. Chronique.Verzeichnis der Veröffentlichungen von Helmut W. Schaller 1966-2000. In (=Linguistique Balkanique) XL (1999-2000), H. 2, Academie Bulgare des Sciences, Sofia, S.193-211.

[3] In: (=Symbolae Slavicae) 5, Frankfurt a.M.,/Bern/Las Vegas.

[4] In: (= Selecta Slavica) 7, Neuried.

[5] In: (=Symbolae Slavicae )1, Frankfurt a.M.,/Bern/Las Vegas.

[6] In: (=Symbolae Slavicae) 27, Frankfurt a.M./Bern/ Las Vegas, 1999, 89 S.

[7] In: (=Anzeiger für Slavische Philologie) 7, 1973, S. 27-37.

[8] In: Südosteuropa unter dem Halbmond . München 1975, S. 237-250.

[9] In: (=Linguistique Balkanique) 26, H. 2, Academie Bulgare des Sciences. Sofia, S. 9-17.

[10] In: (=Slavische Sprachen und Literaturen.) 19, München 1990, 154 S.

За Проекта

„Българистично лингвистично наследство. Портрети и творби на български и чуждестранни учени”
Научен проект № 09-422-01/09.04.2014 на Великотърновския университет „Св. св. Кирил и Методий”

За Екипа

Ние сме:

Проф. Стоян Панайотов Буров,

доктор на филологическите науки, ръководител на проекта

Доц. д-р Велин Димитров Петров

Русин Асенов Коцев – докторант

За Контакти

 

 гр. Велико Търново, ПК 5003
 ул. "Теодосий Търновски" №2
 тел: +359 (62) 618 257
 тел: +359 (888) 331 776
 имейл: e.nasledstvo@gmail.com